Von Michail Rassool
Pater James Manjackal M.S.F.S. hält von 1. bis 4. Oktober Exerzitien in München. Franziskus v. Ritter-Groenesteyn berichtet vom ersten Tag. München (www.kath.net) Der indische Priester Pater James Manjackal M.S.F.S. hält von 1. bis 4. Oktober Exerzitien in München. Franziskus v. Ritter-Groenesteyn nimmt daran teil und verfasst für KATH.NET täglich eine Zusammenfassung der einzelnen Exerzitientage. Vierter Tag – Pater James und seine Botschaft an die KATH.NET-Leser Heute bin ich schon früh unterwegs. Vor dem Altar steht ein großes Bild des barmherzigen Jesus, davor ein Blumengesteck in Herzform, darin in roten Blumen der Name „Jesus“. Daneben die Gebete-Box bis an den Rand gefüllt mit Anliegen. Richie richtet bereits das Mikrophon. Dann erzählt er. Er kommt aus Würzburg, nimmt jeden Urlaubstag, den er hat, um Pater James zu unterstützen. Soviel Engagement muss einen Grund haben. Seine Mutter hatte Multiple Sklerose. Sie wurde bei Exerzitien mit Pater James geheilt, empfing den Heiligen Geist. Doch das reichte nicht. Richie genoss damals in Amerika sein Leben in vollen Zügen. Seine Mutter bat ihn, für Exerzitien zu kommen. „Ich hatte keine Lust.“ Die Mutter, Gabi, erzählt von ihrer Heilung, Richie bleibt hart. „Ich genieße mein Leben in USA, wenn ich mal so alt bin wie du, dann ...“. Deutsche Stimme von P. James Die Mutter lässt nicht locker, sperrt ihm die Konten. Richie saß auf dem Trockenen. Pater James erinnert sich. „Er war ein sehr zornig dreinblickender junger Mann mit langen Haaren, saß damals in der ersten Reihe vor mir.“ Jetzt strahlt Richie einen großen inneren Frieden aus, Frucht des Heiligen Geistes, und umarmt liebevoll seine Frau. Heute ist er überall die deutsche Stimme von Pater James. Pater James ist noch in der Sakristei. Ich versuche, ihn allein zu erwischen. Die Tür steht einladend offen. Auf dem großen Tisch Reste eines hastigen Frühstücks. Er ist mit einem Priester im Gespräch. Ich komme später wieder. Pater James betet mit aufgelegten Händen für den Priester. Ich gehe wieder. Jetzt betet der Priester für Pater James, das spirituelle Band unter Priestern, hier wird es spürbar. Ein letzter Versuch. Ich habe Glück. Er kommt mir freundlich entgegen. „Pater James, ich bitte Sie um eine Botschaft für unsere Leser.“ Er ist gerne dazu bereit, ruft den Heiligen Geist an, segnet alle Leser, bittet um ein offenes Ohr für die Botschaft an sie. Dann sagt er mir: Eine Botschaft für die KATH.NET-Leser „Auf meinen Reisen rund um den Globus sehe ich soviel Glaubensabfall von Jesus und der Kirche. Da ist viel Finsternis, besonders in Europa. Viele Bindungen in den Familien, viel Abtreibung, Scheidungen, Unmoral, Drogen. Es ist nicht nur der persönliche Verlust des spirituellen Lebens bei jedem einzelnen. Wenn ich bete, vergieße ich Tränen wegen Europa. Wird Europa seine Identität verlieren? Europa hat eine großartige christliche Vergangenheit, es brachte einst große Tugenden hervor. Man sprach in anderen Ländern von Europa mit einem großen Respekt. Doch jetzt... Die Menschen in der Dritten Welt schämen sich für den moralischen Verfall Europas. Das zu hören betrübt mich. Liebe Leser, werdet euch euerer europäischen Kultur – niemand kann das leugnen, es ist das Christentum – wieder bewusst. Kehrt zurück zu euren Wurzeln! Bringt Europa wieder zum Leuchten! Lernt aus dem Glauben zu leben, legt Zeugnis ab für euren Gott! Habt Mut, Jesus zu verkündigen! Erbittet für Europa, für Deutschland, für Österreich den Heiligen Geist. Amen. Der Heilige Geist segne euch und komme auf euch herab. Ich bete für euch. Halleluja!“ Ein Traum von 1996 Die Kirche hat sich wieder bis auf den letzten Platz gefüllt. Ulrike ist auch wieder gekommen. Ich schnappe mir Organisator Alexander Hahn und frage ihn nach seiner Motivation. „Ich habe zweimal körperliche Heilung erfahren und letztes Jahr hat er mich von einer schweren Todsünde befreit, die mir so nicht bewusst war. Jetzt ist der Krebs geschrumpft.“ Eine weitere authentische Stimme. Im Vortrag erzählt Pater James von einem Traum, den er 1996 hatte. Es erinnert mich sehr an die Vision des Paulus in der Apostelgeschichte, bevor er nach Mazedonien übersetzte. „Achtzehn verstorbene Moslems standen plötzlich vor mir und fragten mich eindringlich, warum ich ihnen nichts von Jesus und seiner Erlösung predige. Ich dachte, ich wäre verrückt. Wie kann ich Toten predigen. Sie sagten sie seien in der Finsternis und nur ich könne ihnen helfen da raus zu kommen. Ich holte die Bibel und las ihnen aus dem Evangelium vor. Plötzlich füllte sich der Raum mit Rosen- und Weihrauchduft und ich sah sie hell wie Engel leuchten in die Höhe fahren. „Ich musste wissen, ob ich spinne“ Damals war ich noch nie unter Moslems. Ich musste wissen, ob ich spinne. Mein geistlicher Begleiter, ein rationaler Jesuit, Pater Francis, sollte mir helfen. Ich war mir sicher, er würde mich in die Psychiatrie schicken. Stattdessen zitierte er mir aus der Bibel ( Joh 5,25-29 und 1 Kor 15,29) und bestätigte mir eine Mission für verstorbene Moslems. Wir haben die glorreiche Kirche, das sind die Heiligen im Himmel, die leidende, das sind die Armen Seelen und eine streitende Kirche hier auf Erden. Alle sind sie eine Kirche und füreinander da. Die Toten leben. Sie sind nur in einer anderen Welt. Niemand hat das Recht zu sagen, jemand sei in der Hölle. Allein Jesus richtet. Die Kirche hat deshalb auch nie gesagt, Judas sei in der Hölle. Wir können das nicht wissen. Die Barmherzigkeit Gottes ist groß. 30 Messen für die Verstorbenen Die Verstorbenen können nichts mehr für sich tun, dafür wir aber umso mehr. Wir können ihre Sünden auf uns nehmen und stellvertretend um Vergebung bitten. Wir können sie sogar taufen. Besonders wirksam ist die Heilige Messe. Wisst ihr, warum es 30 Messen sind? Weil es vier Generationen sind. Die Schuld der Väter verfolge ich bis in die vierte Generation, sagt Gott. Zwei Eltern, vier Großeltern, acht Urgrußeltern, 16 Ururgroßeltern, zusammen 30!“ Dann erzählt er von seinem Ururgroßvater, für den nie gebetet wurde, weil Pater James’ Mutter davon ausging, er sei sowieso in der Hölle. „Eines Nachts im Jahr 2000, ich war in Österreich, erscheint mir mein Ururgroßvater und bittet mich, für ihn sieben Tage zu fasten und die Heilige Messe lesen zu lassen. Ich war erstaunt, tat aber worum er bat. Meine Mutter lag im Sterben. Als ich bei ihr war, erzählte sie mir ihrerseits von einem Traum, worin sich der Ururgroßvater bei ihr beschwert hat, dass sie nie für ihn gebetet habe. Er sagte, ihr Sohn habe das getan und jetzt sei er befreit, sie würde es erleben, denn in 24 Stunden sei sie bei ihm und dann habe das ganze Zimmer nach Rosen geduftet. Wenige Stunden später starb meine Mutter.“ „Wenn man für sie betet, kommen sie“ Pater James warnt jedoch, niemals das Gespräch mit Verstorbenen zu suchen, denn das sei verboten. „Aber wenn man für sie betet, kommen sie zu einem, und bitten einen um Gebet oder Fasten oder eine Heilige Messe. Das dürfen wir dann tun.“ Dann berichtet er von den Anfängen seiner Mission unter den Moslems. Ein Moslem habe ihn gefragt, ob er das Grab von Anna und Joachim sehen wolle. Davor waren 56 Moslems im Gebet. Sie beteten Verse aus dem Koran, die von Jesus und Maria handelten. „Warum tut ihr das?“, fragte er. Der Moslem antwortete, es gäbe im Koran viele Propheten, doch nur einer wirke Wunder, das sei Jesus. Und seine Mutter Maria sei die keuscheste Jungfrau auf Erden. „Ich bitte euch um Vergebung“ „Ich war tief gerührt, das aus dem Mund eines Moslems zu hören. Er fuhr fort, wenn sie so beteten, würden immer wieder Wunder und Heilungen geschehen. Aber sie hassten die Christen, weil Christen Moslems immer wieder verfolgt und getötet hatten. Ich fiel auf die Knie und sagte ,Ich bin Christ. Ich bitte euch um Vergebung für all das, was Christen euch angetan haben.’ Sie waren zu Tränen gerührt.“ Später sah Pater James 33 von ihnen heimlich versteckt bei seinen Exerzitien. Sie baten ihn, mehr von Jesus zu erzählen. Pater James hatte Angst. „Ich sah mich schon im Gefängnis und geköpft“. Doch sie drängten ihn. Schließlich predigte er 256 Moslems heimlich in der Wüste aus ihrem Koran. Der Koran besteht zu 80 Prozent aus der Bibel. Er wählte Jesaja 53 und Sacharia 12. Die Erlösungstat Jesu. Sie begriffen sehr schnell, widersagten geschlossen dem Koran und ließen sich taufen. „Habe viel von meinen moslemischen Brüdern gelernt“ „Ich habe viel von meinen moslemischen Brüdern gelernt. Ich bewundere ihre Hingabe, ihre Verbindlichkeit, ihre Ausdauer. Ihr Europäer habt das viel weniger. Betet für eure moslemischen Brüder, aber tut es mit Liebe, sonst nützt es nichts.“ In der Mittagspause betet Pater James für uns um den Heiligen Geist. Er legt uns die Hände auf. Hinter den Wartenden stehen Helfer, bereit jemanden aufzufangen. Pater James Hände legen sich auf den Kopf und reihenweise fallen die Menschen um. Sie liegen am Boden, im so genannten Geist der Ruhe. Sie wirken glücklich. Vor mir fällt Volker, der Spengler in der Lederkluft, in die Arme der Helfer. Dann knicken meine Beine weg… Dann ist die Reihe an mir. Ich schließe die Augen, warte mit gefalteten Händen. Pater James bittet mich, sie zu öffnen, legt mir die Hände auf, ein sanfter Druck, ein Vibrieren der Hände und dann passiert es: Meine Beine knicken einfach weg, ich habe das Bedürfnis, mich fallen zu lassen, wie ein plötzlicher leichter Schwindel, es ist mir egal, ob mich jemand so sieht, es ist einfach schön dazuliegen und im Geist zu ruhen. Jemand erklärt mir später „da liegt man quasi auf dem Operationstisch Gottes“. Eine Operation ohne Schmerzen, im Gegenteil, wunderbar. Die Heilige Messe zu Ehren des heiligen Franziskus wird zu einer Danksagung für erhaltene Gnaden. Wir bekommen Gelegenheit, vor dem Mikrophon Zeugnis abzulegen. „Jedesmal wenn ihr Zeugnis gebt, werdet ihr dafür gesegnet und ihr bekommt Kraft für eure Mission, für euren Alltag. Ihr könnt mir schreiben. Meine Adresse steht in meinen Büchern. Jeden Tag lesen 18.000 Menschen die Zeugnisse auf meiner Website.“ Anstrengung und reicher Lohn Vier kraftvolle Tage gehen zu Ende. Zugegeben, es war anstrengend, aber aus dieser Anstrengung folgt reicher Lohn. Helena und Christoph aus Österreich verpacken die wenigen restlichen Bücher und CDs in Kartons, das meiste ist verkauft, der Erlös ist für Pater James’ Mission. Ihren nächsten Urlaub werden sie damit verbringen, an einem anderen Ort, bei neuen Exerzitien, die Bücher wieder auszupacken. So tragen sie dazu bei, dass sich Europa wieder seiner Identität bewusst wird. Tun wir das unsere. |